Über

Hintergründe zum YES Projekt

Die Ursprünge dieses Projekts liegen bei Youth Work Ireland und deren auf Beratung und Miteinbeziehung durch partizipatorische Konsensbildungsprozesse fokussierende Jugendarbeit. In der Zusammenarbeit mit 76.000 Jugendlichen pro Woche entwickelte sich die “sexuelle Gesundheit” im Jahr 2017 zu einem Hauptthema für das Team.

Anknüpfend an diese Erfahrungen wurde eine Befragung konzipiert, die von Jugendarbeiter/-innen durchgeführt wurde und zur Bedarfs- und Interessenserhebung dienen sollte. Dabei wurden über 400 Jugendliche in 37 Jugendgruppen zu Themen rund um ihre sexuelle Gesundheit befragt, um spezifischen Interessen, aber auch Wissenslücken und Unsicherheiten kennenzulernen.

Die Ergebnisse der Befragung ergaben ein besonderes Interesse der Jugendlichen an den Themen Sicherheit, Sexualaufklärung und Rechte/Regelungen. Ausgehend von und rund um diese Präferenzen wurde die “YES”-Kampagne konzipiert, mit dem Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern ein Handwerkszeug zur Verfügung gestellt wird, um Wissen fundiert und unter Rückgriff auf erprobte Methoden im Rahmen ihrer täglichen Arbeit zu vermitteln

Die Europäische Dimension

Der Aufschrei rund um “#metoo” in den USA und die darauffolgenden Bewegungen in Frankreich, Schweden, Großbritannien, Italien und Spanien sind uns allen in Erinnerung geblieben. In diesem Zusammenhang wurde auch die Notwendigkeit eines europaweiten Ansatzes zur Sexualaufklärung evident, der mit einem Fokus auf Konsens, persönliche Rechte und Identität direkt von jugendlichen Lebenswelten und ihren Erfahrungen ausgeht.

Durch bestehende europaweite Partnerschaften und Netzwerke für Jugendinformationszentren waren Verbindungen zwischen den Partnern ECYC (European Confederation of Youth Clubs), LOGO Jugendmanagement und Youth Work Ireland vorhanden. Dadurch konnten Gespräche über bereits gesammelte Erfahrungen, Expertise und Netzwerke führen, um ein europaweites Programm zu entwickeln, dass sich an Freiwillige, Jugendarbeiter/-innen, Lehrer/-innen und Jugendinformationsarbeiter/-innen richtet und sie dabei unterstützt, Jugendlichen Themen rund um ihrer sexuelle Gesundheit in einem vertrauensvollen und gemeinschaftlichen Umfeld näherzubringen.

Das Fundament des YES-Programms besteht aus einer partizipativen Lehrplanentwicklung (aus dem englischen: participatory curriculum resarch development, PCD), das unser Verständnis der Themen sexuelle Gesundheit und Konsens in einen europäischen Kontext setzt. Diese Lehrplanentwicklung versichert, dass das YES-Programm wissenschaftliche Informationen und Meinungen von Expert/-innen mit Erfahrungen aus der “echten Welt” und den Bedürfnissen der Jugendlichen kombiniert.

Der PCD-Prozess bezog Jugendliche, Jugendarbeiter/-innen und Expert/-innen in sexueller Gesundheitserziehung mit ein:

  • Fokusgruppen von Jugendlichen in 25 unterschiedlichen Jugendprojekten in Irland. Die Ergebnisse der Gruppen lieferten die Themenbereiche, den Ansatz und den Ethos für das Programm.
  • Eine Online-Umfrage unter europäischen 142 Jugendarbeiter/-innen in fünf Sprachen. Die Umfrage lieferte uns thematische Anknüpfungspunkte und diente als Basis für die Struktur, das Sitzungsdesign, die Organisation von Themen und die Methoden für die Umsetzung.
  • Die Struktur des Programms, Lernergebnisse und pädagogische Ansätze wurden durch ein Peer-Review von sieben führenden Expert/-innen von sexueller Gesundheit von Jugendlichen begutachtet. Diese Expert/-innen arbeiten in der Lehrplanentwicklung, akademischer Forschung, Programmabwicklung und Programmdesign.
  • Das Programm selbst wurde von Dr. Susan Redmond entworfen, die auch für die Ausarbeitung des neuen Curriculums für Beziehungen und Sexualität im Junior-Zyklus für Irland verantwortlich ist.

 

Das YES-Programm – Herangehensweise und Resultate

Das resultierende Programm folgt einem Empowerment-Ansatz, der Selbstermächtigung in den Vordergrund stellt und orientiert sich an den Themen, die von Jugendarbeiter/-innen, Expert/-innen und Jugendlichen identifiziert wurden. Diese sind:

  • Sexuelle Identität & Beziehungen
  • Einverständnis kommunizieren
  • Einflüsse & Entscheidungsfindungen

Das YES Projekt Programm ermöglicht es Multiplikator/-innen, diese Themen in drei einstündigen Sessions zu behandeln. Diese Methode erwies sich als die am besten geeignete für die Arbeit mit Jugendlichen in diesem Zusammenhang. Die Evaluation der Inhalte des Programms hat ergeben, dass es einen fundierten Methodenkoffer darstellt der dazu fähig ist, Jugendliche ungeachtet ihres Hintergrundes zu erreichen, ihnen Selbstbewusstsein hinsichtlich ihrer persönlichen Entscheidungskompetenz zu geben und dadurch ihr persönliches Wohlbefinden zu steigern.